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25.03.2024

35 Jahre «Immobilienkrimi»

Die letzten 35 Jahre auf dem Thurgauer Immobilienmarkt waren geprägt von einigen Ereignissen, die schon fast einem Immobilienkrimi gleichkommen: Das waren etwa die Immobilienkrise der 1990er-Jahre, das Swissair-Grounding 2001, die Finanzkrise, die Euro-Mindestkurs-Aufhebung, Covid, der beispiellose Preisanstieg, die Negativzinsen und das enorme Bevölkerungswachstum.

Kaum ein anderer kennt den Schweizer Immobilienmarkt so gut wie Donato Scognamiglio, Gründer und Verwaltungsratspräsident des Immobiliendienstleisters IAZI. Auf dessen Dienstleistungen und Expertisen greift auch Fleischmann Immobilien zurück und lud ihn deshalb zum Fest der Schlüsselübergabe von Werner zu Matthias Fleischmann ein. Seit der Jahrtausendwende, so Scognamiglio, sei die Bevölkerung im Kanton Thurgau stetig über dem Schweizer Durchschnitt gewachsen, und zwar insgesamt um mehr als ein Viertel. Von dieser Entwicklung, verbunden mit höherer Nachfrage und damit höheren Preisen, profitierten die Kunden von Werner Fleischmann. Vor allem der Boom in Kreuzlingen, so Scognamiglio, setze sich fort und äussere sich nach wie vor in hohen Preisen, wobei Fleischmann nach der Zinswende in den meisten Thurgauer Regionen eine Seitwärtsentwicklung auf hohem Niveau feststellt.

Hohe Einkommen für Hauskauf nötig
Scognamiglio spricht die Problematik der Preisentwicklung für ein typisches Einfamilienhaus an, weil kaum jemand aus dem Mittelstand aus eigener Kraft noch Wohneigentum erwerben könne. Scognamiglios Vergleich spricht Bände: In Zürich zahlt man deutlich über 3 Millionen Franken, im Thurgau an den meisten Orten rund eine Million, in der Seeregion oft deutlich mehr. Das bedeute, dass man auch im Thurgau mittlerweile über ein Einkommen von ungefähr 150‘000 Franken verfügen müsse, um die Belehnungsgrenze von 80 Prozent einhalten und die kalkulatorischen Zinsen sowie Nebenkosten von rund 5,5 Prozent stemmen zu können. Noch krasser fiel anlässlich des Festes zur Schlüsselübergabe bei Fleischmann Immobilien Scognamiglios Beurteilung der «Preis-Einkommenslücke» aus: In Kreuzlingen braucht man durchschnittlich 36 Jahreseinkommen, um ein Haus kaufen zu können, in Warth-Weiningen sind es deren 19. Kleines Trostpflaster: In Winterthur braucht man sogar 50 Jahreseinkommen.

Vorläufiger Zins-Höhepunkt erreicht
Mit der Zinswende, so Scognamiglio, sei der vorläufige Höhepunkt erreicht. Und auch die Teuerung sei wieder im Griff und trage zu einer «Verschnaufpause bei Finanzierungen » bei. Momentan würden beispielsweise auf breiter Front sinkende Festhypothekarzinsen festgestellt. Und doch: «Das Wasser steht einigen bis zum Hals. Die Frage ist – sinkt es oder steigt es?» Nach dem bespiellosen Run auf Wohneigentum während der Covidkrise hätten nun jedenfalls die Transaktionszahlen wieder deutlich nachgelassen. Werner Fleischmann ist zuversichtlich, weil wieder mehr Liegenschaften auf den Markt kommen, die gerade ältere Menschen während der Covidkrise möglichst lange selber nutzen wollten. Die Baulandreserven, so Scognamiglio, seien zwar im Thurgau nicht sonderlich gross, trotzdem werde wieder mehr gebaut. Er warnt allerdings auch vor riskanten Abenteuern bei vermeintlichen Renditeobjekten wie Mehrfamilienhäusern: «Das kann kein ‹Boom für immer› sein und ist zuweilen ein Spiel mit dem Feuer.»

Mehr zum Immobilienmarkt in unserem aktuellen Ostschweizer Immobilienmagazin.

    Die besondere Infografik zum 35-Jahr-Jubiläum: Preisentwicklung des Immobilienmarkts im Thurgau und einschneidende Ereignisse von 1989 bis heute auf einen Blick.
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